Ohne Titel

Thu, 06 Oct 2016 16:34:43 +0000 von Andreas Pasewark

Bronze fließt „in Gottes Namen“
- Glocken für die St. Johanniskirche
Misburg -

Hoch lodern die Flammen aus den zwei Schornsteinen der Glockengießerei Petit & Edelbrock in Gescher. Für Insider in Gescher ist das ein Zeichen dafür, dass ein Glockenguss bevorsteht.

5.500 kg Bronze flossen am 2. September 2016 in die Glockenformen. Die Glocken werden demnächst die Gläubigen in Misburg, St. Johanniskirche, in Usedom St. Johanniskirche, in Dortmund-Schüren St. Bonifatius und in Brühl Klosterkirche Tempzin zum Gottesdienst rufen.
Es ist heiß und staubig in dem ortsansässigen Traditionsbetrieb. Bereits seit den frühen Morgenstunden sind die Mitarbeiter dabei, die fünfeinhalb Tonnen Kupfer und Zinn in den 100 Jahre alten Ofen zu befördern. Die Bronzelegierung besteht aus 78% Kupfer und 22% Zinn.

Glockengießermeister Hans-Göran Hüesker kann sich auf ein eingespieltes Team verlassen. Nachdem das letzte Kupfer und die Zinnbarren mittels eines Schiebers eingesetzt sind, wird es ernst. Mit einem feuchten Birkenstamm wird der flüssige Brei verrührt. Der Glockengießermeister misst ständig die Temperatur des flüssigen Breies. Gegossen wird bei 1180 Grad, doch auch der Bruch muss stimmen so Hüesker. Es werden kleine Proben genommen. Wenn sie erkaltet sind, werden sie zerschlagen. Die Fachleute können an Hand des Bruchs erkennen, ob die Bronze zum Guss bereit ist.

Die Zuschauer stimmen das Lied „Großer Gott wir loben dich“ an. Pfarrer Hojenski aus Dortmund und Pastor Andreas Pasewark aus Misburg beten mit den Besuchern um ein gutes Gelingen des Gusses.

Es ist soweit: Die von ihrer Schwerstarbeit gezeichneten Mitarbeiter gehen in Position. Es wird still. Hüesker gibt das Kommando „In Gottes Namen! Im Namen Gottes antworten die Mitarbeiter. Mit einem Vorschlaghammer zerschlägt Heinrich Sicking den Lehmpfropfen, der bis dahin den Ofen verschloss. Zischend ergießt sich die rot-gelb glühende Bronzemasse in ein Rinnensystem, das zu den in der Erde stehenden Formen führt. Nach und nach füllt sich jede einzelne der sieben Glockenformen. „Die Glocken werden ein Gewicht von 120 – 1850 kg haben“, erklärt Hörnemann. Und Glockengießer Hüsker resümiert: Wir haben einen harmonischen Glockenguss erlebt. Er ist sichtlich zufrieden.
In den kommenden Tagen müssen die Glocken abkühlen und werden dann mit Schüppe und Spaten ausgegraben. Interessant wird es, wenn die erste Klangprobe genommen wird. „Erst dann wissen wir, ob unsere wochenlange Arbeit von Erfolg gekrönt ist.

01.10.2016
Bericht u. Bilder:
Hans-Jürgen Limberg u. a.
St. Johanniskirche Misburg

(siehe unter der Rubrik " Bautagebuch")
Quelle: Limberg
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