In diesen Tagen ist es still auf unserem Kirchturm. Normalerweise schweigen die Glocken wegen der Grabesruhe des Karfreitages bis zur Osternacht. Doch die Ruhe rund um St. Johannis hat einen anderen Grund. Denn im Kirchturm hängen neue Glocken, die am 2. September 2016 in Gescher bei der Firma Petit & Gebr. Edelbrock gegossenen wurden. Sie haben ihren Platz im Glockenstuhl zwar schon eingenommen, doch bis zum ersten Läuten ist noch viel zu tun. Die Elektrik macht derzeit noch Probleme . Ostermontag aber ist es dann soweit. Die Friedens-, Luther- und Christusglocke werden in einem festlichen Gottesdienst das erst Mal ihre Stimmen erheben und von der Auferstehung des Herren künden.
Ostermontag ist es soweit. Die Kirchengemeinde lädt anlässlich des Abschlusses der Bauarbeiten im Glockenturm der St. Johanniskirche zur Glockenweihe im Rahmen des Ostergottesdienstes ein. Um 10.00 Uhr beginnt der Festgottesdienst vor der Kirche. Im Anschluß ist ein gemütliches Beisammensein bei einer Tasse Kaffee und sicher auch guten Gesprächen geplant.
Die Inschrift der Lutherglocke lautet: "Glaube ist ein Geschenk Gottes in unseren Herzen." " Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben“ (Röm. 1,16.a.b). Und die Christusglocke ruft den Gläubigen in Zukunft zu: "Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.“ (Joh. 13,34a.b). "Wenn nichts auf dieser Erde bliebe, so bleibt mein Klang an jenem Ort. Ich rufe Liebe, Liebe, Liebe als Gottes erst und letztes Wort!“
Die am 2. September 2016 in Gescher bei der Firma Petit & Gebr. Edelbrock neu gegossenen Glocken hatten ihre Bestimmung mit dem festlichen Akt der Einholung der Glocken am Montag, den 3. April erreicht. Die neuen Glocken ersetzen die Stahlglocken, die wiederum als Ersatz für die im Krieg abgelieferten Bronzeglocken 1948 angeschafft und durch Landesbischof Lilje geweiht worden waren.
Mögen die neuen Glocken für viele Generationen ihrer Bestimmung als Ermutiger, Mahner und Tröster dienen. Und mögen wir in ihrem Ruf den Ruf des Herren der Kirche hören. Unseres Herren, der mit seinem Segen voller Liebe uns nahe ist, im Leben wie im Tod.
Unter dem lichtdurchfluteten Antlitz Jesu beginnt nun hoch oben in unserem Kirchenschiff die Sanierung des Netzgewölbes. Die Schäden sind gut zu erkennen. Risse und Löcher haben unserem Himmelszelt schmerzhaft zugesetzt. Ein spinnenartiges Gerüst erlaubt es den Handwerkern, in jede Ecke des Gewölbes vorzudringen.
Im Rahmen der Sanierung unserer St. Johanniskirche sind die Handwerker derzeit dabei, die Stützpfeiler der Außenwände zu verstärken. Die Aufwertung der Verzahnung des Kirchenschiffs ist notwendig, um die Stabilität des Gebäudes gegenüber dem Kirchturm zu gewährleisten
Wenn dieser Dachstuhl so lang nur steht, bis aller Neid und Haß vergeht, dann bleibt er führwahr so lange stehn, bis die Welt wird untergehn.
Die umfangreichen Zimmerarbeiten am Dachstuhl sind weitgehenst abgeschlossen. Diese Arbeiten waren notwendig, um den Dachstuhl zu stabilisieren. Die Bohrungen für die Anker sind ebenfalls fertig, so dass jetzt mit dem Verpressen der Risse begonnen werden kann. Als nächstes stehen die Malerarbeiten an.
Bronze fließt „in Gottes Namen“ - Glocken für die St. JohanniskircheMisburg -
Hoch lodern die Flammen aus den zwei Schornsteinen der Glockengießerei Petit & Edelbrock in Gescher. Für Insider in Gescher ist das ein Zeichen dafür, dass ein Glockenguss bevorsteht.
5.500 kg Bronze flossen am 2. September 2016 in die Glockenformen. Die Glocken werden demnächst die Gläubigen in Misburg, St. Johanniskirche, in Usedom St. Johanniskirche, in Dortmund-Schüren St. Bonifatius und in Brühl Klosterkirche Tempzin zum Gottesdienst rufen. Es ist heiß und staubig in dem ortsansässigen Traditionsbetrieb. Bereits seit den frühen Morgenstunden sind die Mitarbeiter dabei, die fünfeinhalb Tonnen Kupfer und Zinn in den 100 Jahre alten Ofen zu befördern. Die Bronzelegierung besteht aus 78% Kupfer und 22% Zinn.
Glockengießermeister Hans-Göran Hüesker kann sich auf ein eingespieltes Team verlassen. Nachdem das letzte Kupfer und die Zinnbarren mittels eines Schiebers eingesetzt sind, wird es ernst. Mit einem feuchten Birkenstamm wird der flüssige Brei verrührt. Der Glockengießermeister misst ständig die Temperatur des flüssigen Breies. Gegossen wird bei 1180 Grad, doch auch der Bruch muss stimmen so Hüesker. Es werden kleine Proben genommen. Wenn sie erkaltet sind, werden sie zerschlagen. Die Fachleute können an Hand des Bruchs erkennen, ob die Bronze zum Guss bereit ist.
Die Zuschauer stimmen das Lied „Großer Gott wir loben dich“ an. Pfarrer Hojenski aus Dortmund und Pastor Andreas Pasewark aus Misburg beten mit den Besuchern um ein gutes Gelingen des Gusses.
Es ist soweit: Die von ihrer Schwerstarbeit gezeichneten Mitarbeiter gehen in Position. Es wird still. Hüesker gibt das Kommando „In Gottes Namen! Im Namen Gottes antworten die Mitarbeiter. Mit einem Vorschlaghammer zerschlägt Heinrich Sicking den Lehmpfropfen, der bis dahin den Ofen verschloss. Zischend ergießt sich die rot-gelb glühende Bronzemasse in ein Rinnensystem, das zu den in der Erde stehenden Formen führt. Nach und nach füllt sich jede einzelne der sieben Glockenformen. „Die Glocken werden ein Gewicht von 120 – 1850 kg haben“, erklärt Hörnemann. Und Glockengießer Hüsker resümiert: Wir haben einen harmonischen Glockenguss erlebt. Er ist sichtlich zufrieden. In den kommenden Tagen müssen die Glocken abkühlen und werden dann mit Schüppe und Spaten ausgegraben. Interessant wird es, wenn die erste Klangprobe genommen wird. „Erst dann wissen wir, ob unsere wochenlange Arbeit von Erfolg gekrönt ist.
01.10.2016 Bericht u. Bilder: Hans-Jürgen Limberg u. a. St. Johanniskirche Misburg
Hören konnte man sie schon seit fast 2 Jahren nicht mehr – nun sah man sie zum letzten Mal: Die maroden Glocken der St. Johanniskirche. Sie wurden demontiert und aus ihrem Turm abgeseilt. Jetzt treten sie ihre letzte Reise zur Verschrottung an. Im September findet dann der Guss für zwei neuen Glocken statt. Im Frühjahr nächsten Jahres soll dann die St. Johanniskirche die Gläubigen wieder regelmäßig zum Gottesdienst rufen.
Unter den strengen Augen des Reformators Dr. Martin Luther schreiten derzeit die Baumaßnahmen in der St. Johanniskirche voran. Ein Netz aus Stahlträgern und Gerüsten durchzieht das Kirchenschiff, damit die Handwerker die Bohrarbeiten an den Wänden der Kirche durchführen können. Zudem gilt es, in luftiger Höhe die Schäden am Gewölbe zu sichten und zu beheben. Und Weihnachten gibt es dann eine Überraschung.
Am Heiligabend zeigte sich unsere St. Johannis-Kirche fast wie gewohnt. Die Kerzen am Weihnachtsbaum brannten, der Chor begleitete den Gottesdienst. Hunderte Besucher waren gekommen, um in dem sanierungsbedürftigen alten Gotteshaus gemeinsam die Geburt von Jesus Christus zu feiern. Kaum zu glauben, dass der Festgottesdienste auf einer Baustelle gefeiert werden, die nur für wenige Tage ruhte. Die Besucher mussten dank eines Baugebläses nicht einmal – wie zunächst befürchtet – am Heiligen Abend frieren.
In dieser Atmosphäre einer Kirchenbaustelle, zwischen Kreuz und Gerüst, wurde so mancher nachdenklich und daran erinnert, dass das Leben mitunter auch einer Baustelle gleichen kann. Da ist es gut zu wissen, dass man nicht alleine ist auf dem Weg. Mögen die Herausforderungen noch so groß sein.